Unsere Streuobstprojekte

Erhaltet die Streuobstwiesen

Obstwiesen waren einst der Stolz der Landwirte. Sie umsäumten in früheren Zeiten fast jedes Dorf und prägten die offene Landschaft. Das geerntete Obst, wie Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Kirschen, diente als Frisch- oder Lagerobst der menschlichen Ernährung.
Es wurde zu Most gepresst, zu Wein vergoren oder zu Schnaps gebrannt. Seinerzeit wurde jedoch nicht nur das geerntete Obst verwendet, sondern auch das Grünland lieferte als Weidefläche oder bei der Heuernte Erträge.
Im Spätsommer und Herbst weidete meist das Jungvieh auf diesen Wiesen und das Fallobst wurde gerne als Nahrungsergänzung aufgenommen.

Die jahrhundertelange Züchtung ganz unterschiedlicher Obstsorten erbrachte eine Vielfalt, die auch an die regionalen Gegebenheiten angepasst war. So waren bspw. allein in Deutschland weit über 500 verschiedene Apfelsorten bekannt. Diese unterschieden sich durch ihren Anspruch an den jeweiligen Standort, den Blüte- und Reifezeitpunkt sowie den Geschmacks- und Lagereigenschaften. Die unterschiedlichen Sorten ermöglichten letztlich manigfaltige Nutzung.
Leider wurde diese Vielfalt unserem heutigen Einkaufs- und Konsumverhalten geopfert. Selbst in einem gut sortierten Supermarkt findet man heute nur noch wenige global gehandelte Sorten, die ganzjährig verfügbar sind und den aktuellen EU-Normen entsprechen.

Streuobstwiesen haben einen hohen ökologischen und kulturellen Wert weil ...

- sie der Lebensraum für viele unterschiedliche Tierarten sind
- sie durch alte Hochstämme Höhlenbrütern Brutmöglichkeiten geben
- sie durch ihre umfangreichen Blühflächen eine wichtige Bienenweide sind
- sie sich positiv auf unser Klima auswirken
- sie die Landschaft gliedern und unterschiedliche Lebensräume miteinander vernetzen
- sie mit ihren alten z.T. regionallen Obstsorten die Vielfalt erhalten
- sie einen Einblick in landwirtschaftliche Tradition gewähren

Streuobstwiesen sind ein nach dem Hessischen Naturschutzgesetz ein besonders geschützter Lebensraum. 
Verlieren wir dieses Biotop, droht ein Verlust einer besonders artenreichen Lebensgemeinschaft und eines Refugiums für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Wir würden wichtige Bindeglieder zwischen naturnahen Lebensräumen wie bspw. Waldrändern, Feldholzinseln oder Feuchtgebieten verlieren und unsere Landschaft würde weiter verarmen.

Unser Einsatz für den Erhalt der Streuobstwiesen

Für den Erhalt der Streuobstwiesen ist deren extensive Nutzung die wohl wichtigste und wirkungsvollste Hilfe. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Durchführung der erforderlichen Pflegemaßnahmen. Dazu zählt beispielsweise die Beseitigung von Lücken durch die Neuanpflanzung von standortgerechten Hochstammsorten und der fachgerechte Baumschnitt. Der OGV Hammersbach ist nicht nur beratend tätig.

Er unterstützt interessierte Bürger aktiv bei der Beschaffung der Hochstämme. Hier werden bspw. die über den Landschaftspflegeverband zentral beschafften Bäume an die zukünftigen 'Obstbauern' abgegeben.

Unsere Schnittkurse sind immer gut besucht. Hier werden die Schnittmaßnahmen erläutert und praktisch demonstriert. Die Schnittkurse sind kostenlos und Jeder ist herzlich willkommen.

Regelmäßig pflegen wir alte Obstbestände auf dem Gemeindegrund. Die Bäume werden von unseren Fachwarten ausgelichtet und zurückgeschnitten.

Eine Streuobstwiese entsteht

Der OGV Hammersbach kümmert sich jedoch nicht nur um bereits bestehende Anpflanzungen. Zur großen Freude bei allen Beteiligten bekammen wir im Jahr 2012 auch die Gelegenheit, in Kooperation mit der Gemeinde Hammersbach, eine Streuobstwiese neu anzulegen. 
Es handelt sich hierbei um eine Ausgleichsmaßnahme auf Gemeindegrund, für die wir die Pflanzmaßnahmen durchführten und die Pflege übernommen haben. An Hand dieser Anpflanzung können zukünftig auch praktische Kenntnisse über den Obstbau an die interessierte Bevölkerung weitergegeben werden.

Das Grundstück in der Gemarkung 'Marköbel' war ursprünglich stark verwildert und eingewachsen. Nachdem die Rodungsarbeiten durch den Bauhof der Gemeinde durchgeführt wurden, wurde der Boden mit einem Forstmulcher bearbeitet, die alten Wurzelstöcke wurde hierbei geschreddert, anschließend konnte die Gesamtfläche eingesät werden.

Durch Mitglieder des OGV Hammersbach werden 2012 insgesamt 20 Hochstämme gepflanzt. Den Abschluss bildet der Baum des Jahres, der Wildapfel, der im Frühjahr 2013 gemeinsam mit unserem Bürgermeister M. Göllner gepflanzt wurde.

Das Ergebnis unserer Arbeit kann man auf dem obenstehenden Foto erkennen, diese Ansicht wird sich in den nächsten Jahren, durch das Wirken der Natur stark verändern, hier entsteht ein neuer Lebensraum.